Auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee

(23.06.2013) Der Friedhof der Jüdischen Gemeinde in Berlin-Weißensee ist der größte jüdische Friedhof in Europa. Über 115.000 Grabstätten befinden sich auf dem 42 Hektar großen Gelände. Hier begegnen sich Leben und Tod auf vielschichtige Weise und inmitten des alten Baumbestands und üppig wuchender Natur finden sich viele Kleinodien des Memento mori.

Zwei der vielen Grabstätten habe ich bewusst aufgesucht: das Grab des Informatikers und Gesellschaftskritikers Joseph Weizenbaum  (1923-2008) und das Grab des Philosophen Hermann Cohen (1842-1924). Letzteres trägt die Inschrift:

"Platons strahlende Welt und Kants erleuchtete Tiefe
Strahlten dir, Grosser, in eins: musisch erklangen sie dir.
An der prophetischen Glut entbrannte die lodernde Fackel:
Sterbliches bargen wir hier, lodere helle, o Glut. -" 

Im Eingangsbereich des Friedhofs befindet sich die Gedenkstätte für die Opfer der Shoa, an der eine Urne mit Asche aus Auschwitz aufgestellt wurde. Sie soll an die in den Vernichtungslagern Ermordeten erinnern, deren Asche verstreut wurde, sodass sie kein Grab fanden.