Teil 1 (1875 - 1906)

1906 erhält Richard Hönigswald die venia legendi für Philosophie. Zuvor wird er 1902 in Wien zum Doktor der Medizin promoviert.

 

18.07.1875 

Richard Hönigswald wird in Ungarisch-Altenburg (Mosonmagyaróvár) geboren.

 

11.06.1892 

Nachdem er zunächst das Piaristen-Gymnasium seiner Heimatstadt besucht, wechselt Hönigswald in die Oberklassen des humanistischen Benediktiner-Gymnasiums in Raab (Györ) und besteht die Reifeprüfung mit Auszeichnung.

 

WS 1892/93

Richard Hönigswald nimmt das Medizinstudium an der Universität Wien auf. Dabei belegt er, wo immer er kann, Vorlesungen bei den Physiologen, die in der Tradition der berühmten Wiener Schule stehen. Sie prägen seinen Blick auf den menschlichen Organismus und legen, wenn man sorgfältig liest, auch den Grundstein für seine spätere erkenntnistheoretischen Position.

 

1899

Nach acht Semestern unterbricht Richard Hönigswald sein Studium in Wien. (Über die Gründe hierfür ist offiziell nichts bekannt.) Doch er nutzt die Zeit in der Heimat und verfasst zwei kleinere Schriften, die sich mit methodologischen Fragen der Naturwissenschaft beschäftigen – und letztlich auch die erkenntnistheoretischen Grundlagen der Medizin hinterfragen, wie er sie in Wien kennen gelernt hat.

 

22.03.1902

Richard Hönigwald wird in Wien zum Doktor der Medizin promoviert („Dissertatio eruditionis et recuminis specimen valde laudabile“), nachdem er im Herbst 1900 an die Hochschule zurückgekehrt war und noch zwei weitere Semester dort studiert hatte. Seine alma mater verleiht ihm das „Diplom eines Doktors der gesamten Heilkunde“.

 

1902

Der frisch gebackene Doktor heiratet Hildegarda Goldberg, eine entfernte Verwandte. Diese Ehe wird später geschieden.

 

06.05.1902 

Richard Hönigswald schreibt sich an der Königlich Preussischen vereinten Fried­richs-Universität Halle-Wittenberg ein. Dort belegt er im Rahmen seines Promotionsstudiums auch Vorlesungen in Physik und Biologie. Philosophie studiert er bei seinem Doktorvater, Alois Riehl. Daneben veröffentlicht er kleine Studien, in denen er sich mit der erkenntnistheoretischen Position Ernst Machs– eines weiteren Wieners – auseinandersetzt.
Außerdem entwickelt sich eine freundschaftliche Beziehung zu Fritz Medicus. Sie wird über vierzig Jahre lang halten und sich später unter widrigsten Umständen bewähren.

WS 1902/03

An der Universität Graz belegt der junge Gelehrte als außerordentlicher Gasthörer Vorlesungen bei dem Denkpsychologen Alexius Meinong. Im Wintersemester 1904/05 wird er noch einmal zurückkehren.

 

28.07.1904 

„Magna cum laude“ wird Richard Hönigswald zum Doktor der Philosophie an der Universität Halle-Wittenberg promoviert.

 

07.11.1904 

Gemeinsam mit seiner Frau Hildegarda lässt sich der Philosoph auf den evangelisch-reformierten Glauben taufen. In dieser Zeit arbeitet er bereits an seiner Habilitationsschrift über David Hume. Auch in diese erkenntnistheoretische Abhandlung fließt viel von dem ein, was er während seines Medizinstudiums in Wien gelernt hat.

 

Mitte 1905

Der Philosoph reicht seine „Beitraege zur Erkenntnistheorie und Methodenlehre“ als Habilitationsschrift ein. Zunächst beschließt die Fakultät, „den Herrn Dr. Hönigswald zu ersuchen, sein Gesuch zurückzuziehen“. Schließlich wird dieser Passus aus dem Protokoll der Sitzung der Habilitationskommission vom 14. November gestrichen und die Arbeit am 7. März 1906 an den Autor zurückgegeben, der sie bereits nach kurzer Zeit erneut vorlegt. Am 6. Juli 1906 wird er zum weiteren Habilitationsverfahren zugelassen.

 

16.07.1906

An der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau hält Richard Hönigswald seinen Habilitationsvortrag „Über die philosophische Methode Descartes“.

 

22.10.1906

Der Gelehrte habilitiert sich an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau.
Die Thesen, die er zur Disputation einreicht, hinterfragen die erkenntnistheoretischen Grundlagen der  aufkommenden Naturwissenschaften. Als Opponenten der Disputation fungieren der Privatdozent Dr. phil. William Stern sowie der Assistenzarzt Dr. med. Franz Kramer.
Richard Hönigswald wird die venia legendi für das Fach Philosophie verliehen. Seine Antrittsvorlesung überschreibt der Philosoph: „Vom allgemeinen System der Wissenschaften“.

weiter: Teil 2

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